Mit 1. September 2014 wurde Geistlicher Rat Stanislaw Michal Milczanowski der neue Pfarrer der Pfarre Hardegg. Neben der Pfarre Hardegg betreut Pfarrer Milczanowski auch die Pfarren in Theras, Obermixnitz, Niederfladnitz und Felling.
Unser Herr Pfarrer stellt sich vor:
Über die Priesterberufung zu sprechen ist schwer. Eigene Erfahrungen mit der Kirche, mit Gott, mit Jesus, mit der Mutter Gottes und den Heiligen ins Gespräch zu bringen, ist nicht so einfach.
Ich bin seit über 26 Jahren Priester. Bis jetzt war ich als Kaplan, Jugendseelsorger, Religionslehrer und Leiter der Wallfahrtsgruppen tätig, außerdem war ich Militärseelsorger im Militärkrankenhaus.
Meine Berufung hat sich zu Hause geformt, bei den Eltern und Geschwistern im Osten Polens. Meine Mutter war Lehrerin, der Vater Ingenieur und Förster. Ich bin der Jüngste von vier Kindern, ich habe zwei Schwestern und einen Bruder. Mein Bruder, der Älteste, war für mich nach dem Tod der Eltern wie ein Vater für mich. Meine Mutter war sehr oft bis spät am Nachmittag in der Schule, mein Vater war bis am Abend im Wald oder im Büro. Am Abend konnten wir alle, die ganze Familie, gemeinsam essen. Dann war nicht viel Zeit zum Gespräch oder gemütlichen Zusammensein. Wir mussten ins Bett. Aber vorher verrichteten wir immer unser gemeinsames Gebet. Vater, Mutter und wir Kinder kniend vor einem großen Kreuz. Und weil unsere Mama die Jungfrau Maria besonders liebte, und der Vater ein großer Verehrer des Herzens Jesu war, haben unsere Gebete länger gedauert als in anderen Familien.
In der Schule war ich ein guter Schüler. Ab dem 7. Lebensjahr musste ich Musikunterricht nehmen. Meine Lieblingsinstrumente waren Ziehharmonika und Klavier. Als ich 18 Jahre alt war, sind meine Eltern gestorben. Das war schrecklich für uns alle, aber besonders für mich, den Jüngsten. Lange Zeit konnte ich in der Wohnung keinen Platz für mich finden. An die Stelle des Vaters ist dann mein großer Bruder getreten. In dieser Zeit war er schon ein junger Leutnant. Deswegen hat er für mich an der Technischen Militäruniversität in Warschau einen Platz reserviert. Ich sollte Ingenieur und zugleich Offizier werden. Volle sechs Semester habe ich dort studiert. Das Lernen hat mir Spaß gemacht, ich hatte viel Freude daran.
Aber das war nicht mein Weg!
Ich war unruhig und unzufrieden und habe viel gebetet. Am Sonntag bin ich mit meiner Uniform in die Kirche gegangen. Nach der Hl. Messe habe ich mit dem Pfarrer über verschiedene Probleme gesprochen, auch über meine Zukunft. Da habe ich festgestellt, dass mein Weg ein anderer ist.
Mit 22 Jahren bin ich in das Priesterseminar eingetreten. Dort habe ich sechs Jahre studiert. Zwei Jahre Philosophie und vier Jahre Theologie. Am 5. Juni 1988 habe ich meine Primiz gefeiert. Ich war 28 Jahre alt.
Meine große Freude als Priester waren für mich die Gespräche mit Jugendlichen. In Polen war der Kommunismus noch fest verwurzelt. Junge Leute haben viel gefragt, diskutiert, gesucht. Immer wieder sind sie zu mir in Scharen gekommen. Und wir haben gebetet, gesungen, diskutiert und Wallfahrten organisiert.
Als ich die Möglichkeit bekam, Religionsunterricht zu geben, habe ich wöchentlich bis zu 40 Stunden unterrichtet. Die Kinder und Jugendlichen waren die besten Zuhörer in meinem Leben. Ich habe den Kindern und Jugendlichen viel über meine Erfahrung mit Gott, mit dem Glauben und dem Gebet erzählt. Bis zum heutigen Tag sind manche Schüler noch mit mir in Kontakt.
Nach der Wende 1989/1990 wollte mein großer Bruder, der Offizier, dass ich als Seelsorger in den Militärdienst eintrete. Es war die Möglichkeit den jungen Männern im Militär das Wort Gottes zu verkünden und die Sakramente zu spenden. Nach langer Überlegung war ich einverstanden, und trat mit der Bedingung, als Krankenseelsorger zuständig zu sein, in den Dienst ein.
Dort war ich sechs Jahre tätig - eine schwere Arbeit! Tag und Nacht musste ich zur Verfügung stehen, aber das hat mir große Freude gemacht, ich habe die Tätigkeit sehr geliebt. Vertragsmäßig musste ich meine Stelle einem anderen abgeben. Seit dieser Zeit habe ich in vielen Pfarreien ausgeholfen.
Seit 1. April 2008 bin ich in Österreich, bis 31. März 2009 war ich dann in Purkersdorf tätig. Vom 1. April 2009 bis 30. Juni 2010 war ich Kaplan in Pulkau. Vom 1. Juli bis 31. August 2010 war ich für die Pfarren Niederfladnitz, Blumau und Nondorf an der Wild zuständig. Seit 1. September 2010 bin ich für die Pfarren Niederfladnitz, Obermixnitz und Theras zuständig. Mit 1. September 2014 kamen nun noch Felling und Hardegg hinzu.
Ich will noch so viel wie es mir möglich ist, für die Menschen und die Kirche Gottes tun. Ich weiß, als Priester kann der liebe Gott durch mich viel Gutes tun. Ich will als Werkzeug Gottes, Gott und der Kirche bis zu meinem letzten Atemzug treu bleiben.